Top Story

Ultima III

Exodus

Box von Ultima III - Exodus
Ultima III - Exodus
©1983 by Origin

Ultima III - Exodus ist das dritte Spiel der Serie. Es wurde 1983 veröffentlicht und war das erste Spiel, welches von Richard Garriotts Firma Origin Systems herausgegeben wurde. Wie alle frühen Spiele der Ultima Serie erschien Ultima III zunächst für den Apple II, wurde aber später auf weitere Plattformen portiert.

Nachdem Ultima II auf der Erde spielte, führt Ultima III den Spieler wieder nach Sosaria, welches aber anders aussieht, als im ersten Spiel. Für Ultima I hatte Garriott die Karte seiner alten D&D Welt genommen, dort Flüsse hineingezeichnet und das Ganze in vier Landmassen zerschnitten. Die vier Karten von Ultima I sind daher nur Transformationen und Drehungen der ursprünglichen Karte, welche auch in Ultima III verwendet wird[1].

In Ultima III geht es darum, Exodus, den geheimnisvollen Nachkömmling von Mondain und Minax, zur Strecke zu bringen. Näheres zum Inhalt des Spiels kann der Ultima History entnommen werden. Ultima III ist ein reines Fantasy-Spiel ohne Science Fiction Elemente, wie es sie noch in den beiden Vorgängerspielen gab. Richard legte Wert darauf, Dinge aus dem Spiel zu entfernen, die nicht zu einem mittelalterlichen Ambiente passten. Aus diesem Grund gibt es im dritten Teil der Serie keine Fluggeräte, Zeitmaschinen oder Raumschiffe mehr [2] . So ganz konsequent wurde die Abkehr von Wissenschaft und Technik schlussendlich doch nicht umgesetzt, entpuppt sich Exodus am Ende des Spiels doch als eine Art Computer mit vier Terminals.

Ein Blick auf die Ultima III Welt
Ultima III in der Originalversion für den Apple II

Die Zeittore aus Ultima II sind in Ultima III zu Mondtoren geworden, da Zeitreisen nicht mehr benötigt werden. Über die Mondtore kann man zu diversen Orten in Sosaria teleportieren. Die Mondphasen der Zwillingsmonde Trammel und Felucca bestimmen die Funktion der Mondtore. Die Phase von Trammel entscheidet, welches Mondtor sich öffnet, die Phase von Felucca bestimmt das Ziel. Die acht Phasen der Monde werden in den meisten Ultima III Versionen als Zahlen (0 - 7) am linken oberen Bildschirmrand dargestellt.

Exodus ist das erste Ultima, in der der Spieler nicht mehr auf sich allein gestellt ist, sondern eine eine Gruppe (Party) mit maximal vier Mitgliedern steuert. Richard Garriott wurde vom Spiel Wizardry zu diesem Schritt inspiriert [3] . Die Party wird zu Beginn des Spiels zusammengestellt, es schließen sich während des Spiels keine NPCs der Gruppe an, auch wenn das Handbuch mit dem Satz 'Thou may choose to venture forth alone, in hopes of recruiting retainers once thou arrives in Sosaria' das glauben macht. Zur Auswahl stehen fünf Völker (Mensch, Elf, Zwerg, Bobbit und Fuzzy) und 11 Klassen (Kämpfer, Kleriker, Zauberer, Dieb, Paladin, Barbar, Barde, Illusionist, Druide, Alchemist und Waldläufer). Die Rasse legt die maximal erreichbaren Punkte für die Attribute Stärke, Geschicklichkeit, Intelligenz und Weisheit fest. Die Klasse gibt an, über welche Waffen (alle, Streitkolben, Dolch, Schwert), Rüstungen (alle, Leder, Ketten, Platten) und Zauberspruchtypen (keine, Gebete, Hexerei, beide) und welche speziellen Eigenschaften (keine, Weisheit, Intelligenz, Stehlen und Fallen entschärfen usw.) ein Charakter verfügt. Waldläufer und Druiden können Sprüche beider Zauberschulen casten, Kämpfer, Diebe und Barbaren ist der Zugriff auf Zauberei verwehrt.

Eine Schlange versperrt den Weg
Eine Schlange versperrt den Weg in den Hafen der Feuerinsel
Commodore 64 Version

Für jeden Charakter können 50 Punkte auf die vier Attribute verteilt werden. Stärke erhöht den Schaden beim Kampf, Geschicklichkeit erhöht die Geschwindigkeit, Intelligenz ist wichtig für den Zauberer, während der Kleriker von einer hohen Weisheit profitiert. Bei der Charaktererstellung erhält jedes Attribut minimal 5 und maximal 25 Punkte.

Erfahrungspunkte werden durch das Töten von Gegnern gesammelt. Auch wenn alle Mitglieder in der Party einen einzelnen Gegner angegriffen haben, bekommt nur derjenige Charakter Erfahrungspunkte gut geschrieben, der den tödlichen Schlag ausgeführt hat. Zauberer und Kleriker sind zwar in der Lage durch Area of Effect Spells Feinde zu töten, bevor Nahkämpfer in der Lage sind, diese zu erreichen. Diese stehen aber erst nach Erhöhung der Attribute Intelligenz bzw. Weisheit zur Verfügung, so dass Zauberklassen anfangs nicht so schnell leveln wie Nahkämpfer. Wichtig ist auf jeden Fall daran zu denken so zu spielen, dass es zu einer ausgewogenen Verteilung von Erfahrungspunkten in der Gruppe kommt.

Wenn ein Charakter durch erfolgreiches Kämpfen genug Erfahrungspunkte gesammelt hat, erreicht er den nächsten Level und kann seine maximalen Hitpoints steigern. Dazu muss jeder aufgestiegene Charakter mit Lord British sprechen. Nach Stufe 5 gewährt Lord British dies nur, wenn der entsprechende Charakter die Markierung 'Mark Of Kings' trägt, eine Brandmarke, die in den diversen Dungeons Sosarias gefunden werden kann. Ab Stufe 25 ist eine weitere Steigerung der Hitpoints nicht mehr möglich.

Um im weiteren Verlauf des Spiels bestehen zu können, müssen die Attributpunkte der Charaktere gesteigert werden. Dies kann nur an den Schreinen von Ambrosia geschehen. In Ultima III spielt die Erkundung der Verliese eine wichtige Rolle, um im Spiel voran zu kommen. Die Monster in den Dungeons können harte Gegner sein, eine wenig fortgeschrittene Party sollte daher vorerst die tieferen Ebenen der Verliese meiden.

Ultima III ist ein reines Hack and Slay Rollenspiel ohne Quests im eigentlichen Sinne. Um den Endgegner Exodus besiegen zu können, muss die Gruppe aufgelevelt und im Besitz diverser Gegenstände sein. Das Wissen, wie das zu bewerkstelligen ist, erhält der Spieler über Hinweise, die von NPCs in den verschiedenen Ortschaften gegeben werden. Einige Tipps erhält man nur gegen bare Münze in den Pubs oder auch vom Orakel. Das Sammeln von Informationen und das Entdecken von Hinweisen nimmt einen großen Teil des Spiels ein. Diese Informationen sind sehr wichtig, denn ohne deren Beachtung kann man das Spiel nicht erfolgreich abschließen. Auf der Ultima III Screenshot Seite befinden sich einige Beispiele, wie solche Informationen aussehen.

Der Combat Screen
Der Combat Screen - PC Version mit Exodus Patch

Die Einführung einer Party hatte eine weitere wichtige Veränderung zur Folge - der Kampfschirm (Combat Screen) als elementarer Bestandteil der Spiele Ultima III - V. Während der Reise werden die Gruppe und auch die herumstreifenden Monster durch eine einzelne Spielfigur dargestellt. Sobald es zu einer Kampfhandlung kommt, wird in die Welt hinein gezoomt und die Feinde sowie die Mitglieder der Party werden einzeln dargestellt. Dies ermöglicht ein taktisches Vorgehen, indem der Spieler die Mitglieder seiner Party einzeln steuern und strategisch über das Kampfgebiet verteilen kann. Ein Charakter kann nur horizontal oder vertikal angreifen, während Monster in der Lage sind, Charaktere auch diagonal zu attackieren. Ein Dolch sollte nur mit besonderer Sorgfalt verwendet werden. Er wird geworfen, falls der Feind mehr als ein Quadrat entfernt ist und steht danach nicht mehr als Waffe zur Verfügung.

Wichtig für den Spielerfolg ist die permanente Versorgung der Party mit Nahrung. Durch jede Bewegung eines Charakters wird Nahrung verbraucht, dies gilt auch in Städten oder Schlössern. Wenn die Nahrung für einen Charakter ausgeht, nimmt dieser bei jeder Bewegung Schaden, ähnlich wie es im Spiel bei einer Vergiftung der Fall ist. Aus diesem Grund müssen regelmäßig die Lebensmittelgeschäfte des Landes aufgesucht werden, um dort Nahrung einzukaufen, welche anschließend in der Gruppe verteilt wird.

Ein Dungeon
Ein Dungeon - Apple II Version

Das Zaubersystem wurde komplett überarbeitet. Zauberer und Kleriker haben ihre eigenen Sprüche, welche auch sofort jedem Charakter, der zaubern kann, zur Verfügung stehen. Zaubern verbraucht in Abhängigkeit des ausgewählten Spruchs zwischen 0 und 75 Magiepunkte. Die maximalen Magiepunkte eines Charakters werden meistens direkt von der Intelligenz (Zauberer) oder der Weisheit (Kleriker) übernommen. Es gibt aber Ausnahmen, ein Waldläufer beispielsweise erhält die Hälfte an Magiepunkten entweder von seiner Intelligenz oder seiner Weisheit gutgeschrieben, je nachdem, welches dieser Attribute niedriger ist, ein Paladin erhält die Hälfte seiner Weisheitspunkte. Magiepunkte regenerieren sich durch Bewegung des Charakters. An der Oberfläche gibt es einen Punkt pro Schritt, in Städten oder Dungeons werden dafür vier Schritte benötigt. Druiden regenerieren zwei Punkte pro Schritt, was ein großer Vorteil dieser Klasse ist. Höherwertige Zaubersprüche, deren Anwendung mehr als 25 Magiepunkte kosten, setzen das Steigern der Attribute Intelligenz bzw. Weisheit im Laufe des Spiels vorraus.

Ultima III PC Version mit Exodus Patch im EGA-Modus mit 16 Farben
Ultima III Partyscreen
PC Version mit Exodus Patch im EGA-Modus mit 16 Farben

Bedingt durch das Party-System müssen jetzt die wichtigsten Informationen für vier Charaktere gleichzeitig ausgegeben werden. Unter dem jeweiligen Namen wird links ein Kürzel für das Geschlecht, die Rasse und die Klasse des Charakters ausgegeben. Daneben stehen die Anzahl der aktuellen Zauberpunkte (M) und die Höhe der erreichten Stufe (L). Darunter werden die Lebenspunkte (H) und die Nahrung (F) ausgegeben. Ganz rechts neben dem Namen wird der Status des Charakters angezeigt. Weitere Einzelheiten können über das Kommando Z (Ztatus) erhalten werden. Im Bild rechts ist z.B. zu erkennen, das alle Charaktere wohl auf sind (Status G für good, weitere Status sind P (Poisened, vergiftet), D (Dead, tot), A (Ashes, Asche)), das Frank ein männlicher elfischer Dieb ist (Male Elf Thief - MET), während Sahra eine weibliche Bobbit Klerikerin ist (Female Bobbit Cleric - FBC), die über 25 Zauberpunkte (M:25) verfügt. Frank und die weibliche Fuzzy Zauberin Lucynda (Female Fuzzy Wizard - FFW) haben Stufe vier erreicht (L:04), während Thiron, ein männlicher zwergischer Paladin (Male Dwarf Paladin - MDP) bereits in Level 5 (L:05) ist. Die aktuellen Lebenspunkte reichen von 205 (H:0205) bei Frank bis 416 (H:0416) bei Thiron, dessen maximale Lebenspunkte bei 450 liegen (H.M...0450), wie der Ausschnitt aus seiner Statistik unten rechts im Bild zeigt. Alle Charaktere besitzen 208 Nahrung (F:0208). Trammel leuchtet momentan als Vollmond (4), Felucca ist z.Z. ein abnehmender Dreiviertelmond (5). Der Wind kommt aus dem Norden (North Wind).

Hindernisse versperren den Blick
Hindernisse versperren den Blick
PC Version mit Exodus Patch im VGA-Modus mit 256 Farben

Im Laufe des Spiels können Pferde oder Schiffe als Transportmittel beschafft werden. Schiffe sind selten und müssen von Piraten erobert werden. Da man nicht gegen den Wind segeln kann, muss der Spieler lernen, gegen den Wind zu kreuzen. Am unteren linken Bildschirmrand wird dazu die Windrichtung angezeigt.

Exodus verfügt für damalige Verhältnisse über eine revolutionäre Grafik, es ist das erste RPG, welches animierte Charaktere zeigt. Neu ist auch, dass Hindernisse wie Bäume, Berge und Mauern die Sicht versperren, so dass nicht immer alles auf dem Bildschirm dargestellt wird. Dadurch kann hinter jeder nicht sichtbaren Ecke eine Überraschung, wie geheime Wege, Hinweisgeber, Schätze aber auch Monster, liegen. Die Wände der Dungeons werden ausgefüllt und nicht mehr nur als Linien, wie in den beiden Vorgängerspielen, dargestellt. Zur besseren Orientierung wird die Laufrichtung der Abenteurer innerhalb eines Verlieses am unteren linken Bildschirmrand angezeigt. Wenn die Party im Dungeon auf Monster trifft, wird wie auf der Oberfläche auch, in den Combat Screen gewechselt, bis alle Feinde besiegt sind.

Eine weitere Neuerung - die Kartenfunktion

Die Kartenfunktion - der Screenshot zeigt die Karte
von Ambrosia, den eigenen Standort (türkises Quadrat)
und gibt auch Hinweise auf den Standort der Schreine

Eine weitere Neuerung von Ultima III ist die Kartenfunktion. Mittels eines besonderen Gegenstandes, oder auch durch einen Zauberspruch, kann eine Übersicht von Sosaria, Ambrosia oder dem betretenen Dungeon-Level zur Anzeige gebracht werden. Auf der Karte ist der aktuelle Standort der Party verzeichnet, es werden aber auch weitere Hinweise, wie z.B. die Geheimtüren in den Verliesen, angezeigt.

Gesteuert wird das Spiel über die Tastatur mit gleichen bzw. ähnlichen Tastaturkürzeln wie es bei den beiden Vorgängern der Fall war. Neu hinzugekommen sind Befehle, die es ermöglichen mit der Gruppe zu interagieren, wie J (Join gold) um alles Gold der Gruppe einem Charakter zu übergeben und H (Hand equipement) um Gegenstände untereinander auszutauschen. Der Spielstand wird automatisch gesichert, sobald ein Ort betreten oder verlassen wird. Eine Sicherung kann auch explizit über das Kommando Q (Quit - sichert nur, verlässt nicht das Spiel) durchgeführt werden.

Ultima III ist das erste Spiel der Serie, welches mit Musik hinterlegt ist. In der Original Version für den Apple II ist dafür die optionale Mockingboard Erweiterungskarte erforderlich. Für den Atari 800, Commodore 64, Amiga und Atari ST ist keine zusätzliche Hardware nötig, die PC-Variante des Spiels enthält keinen Sound. Die Musik wurde von Ken Arnold komponiert, der die Oberflächengrafik auf Basis von Tiles in Ultima I eingeführt hatte.

Ultima III in der Ursprungsversion für den Apple II

 

Ultima III ist im Bundel mit Ultima I und II als Download-Version für Windows und Mac OS X bei bei gog.com erhältlich.

 

 

Referenzen

  1. Rusel DeMaria and Caroline Spector - Ultima - The Avatar Adventures, Seite 364
  2. Shay Adams - The Official Book of Ultima, erste Auflage, Seite 30
  3. Shay Adams - The Official Book of Ultima, erste Auflage, Seite 28